Soziale Interaktion - ein menschliches Grundbedürfnis

Nov 2 / Dr. Barbara Studer

Echte Freundschaften und soziale Interaktionen sind nicht nur gut für die Seele, sondern auch für die Gesundheit des Gehirns. Wir Menschen sind soziale Lebewesen. Das Bedürfnis nach Gemeinschaft ist tief in unseren Strukturen verwurzelt. Ein gutes soziales Umfeld bietet Nähe, Unterstützung, Vertrauen und Zugehörigkeit. Ist jemand einsam, steht dies im Widerspruch zu einem Grundbedürfnis und kann zu chronischem Stress, Krankheit und Schmerz führen.

Einsamkeit und ihre Auswirkungen

Was ist Einsamkeit? Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl. Es ist ein Gefühl, das auch Menschen ohne soziale Isolation empfinden können. Einsamkeit ist das Gefühl, jemanden oder etwas zu vermissen, das nicht da ist. Einsamkeit steht also für die wahrgenommene Diskrepanz zwischen tatsächlichen und gewünschten sozialen Beziehungen. Dies gilt sowohl für die Tiefe oder Intimität einer Beziehung als auch für die Anzahl der Freunde oder sozialen Kontakte.

Tatsächlich zeigen Studien, dass...

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Echte Freundschaften und soziale Interaktionen sind nicht nur gut für die Seele, sondern auch für die Gesundheit des Gehirns. Wir Menschen sind soziale Lebewesen. Das Bedürfnis nach Gemeinschaft ist tief in unseren Strukturen verwurzelt. Ein gutes soziales Umfeld bietet Nähe, Unterstützung, Vertrauen und Zugehörigkeit. Ist jemand einsam, steht dies im Widerspruch zu einem Grundbedürfnis und kann zu chronischem Stress, Krankheit und Schmerz führen.

Einsamkeit und ihre Auswirkungen

Was ist Einsamkeit? Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl. Es ist ein Gefühl, das auch Menschen ohne soziale Isolation empfinden können. Einsamkeit ist das Gefühl, jemanden oder etwas zu vermissen, das nicht da ist. Einsamkeit steht also für die wahrgenommene Diskrepanz zwischen tatsächlichen und gewünschten sozialen Beziehungen. Dies gilt sowohl für die Tiefe oder Intimität einer Beziehung als auch für die Anzahl der Freunde oder sozialen Kontakte.

Tatsächlich zeigen Studien, dass ungewollte Einsamkeit Schmerzen verursacht: Bei Menschen, die sich einsam fühlen, sind dieselben Hirnregionen aktiv, die auch für das Schmerzempfinden verantwortlich sind. Umgekehrt zeigen Studien, dass Freundschaften die Schmerzwahrnehmung verringern. Je mehr Freundschaften Menschen haben, desto mehr Schmerzen können sie ertragen. Mehr noch: Den Ergebnissen zufolge steigt die Schmerztoleranz eines Menschen mit der Größe seines sozialen Netzwerks.Der Grund dafür ist die Anzahl der Endorphinrezeptoren im Gehirn. Endorphine sind die körpereigenen Glückshormone. Eine hohe Konzentration von Endorphinen erleichtert uns die Bewältigung von negativen Emotionen oder Schmerzen. Außerdem bewirken gute Freundschaften die Aktivierung des Belohnungssystems und die Ausschüttung der Neurotransmitter Dopamin und Oxytocin, die in uns Glücksgefühle auslösen. Wohltuende Interaktionen, Vertrauen, soziale Wertschätzung und Kooperationsbereitschaft steigern also unsere Stimmung und unser Glücksempfinden.

Soziale Interaktionen sind ein wichtiger Bestandteil der Gehirngesundheit

In den letzten Jahren wurde das Thema Einsamkeit intensiv erforscht - unter anderem angeregt durch die Pandemie. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Einsamkeit das Gehirn in vielerlei Hinsicht beeinträchtigen und das Risiko für verschiedene neurologische und psychische Probleme erhöhen kann. 
Unser Gehirn ist ein soziales Organ. Es will sich mit anderen Gehirnen verbinden und profitiert von Interaktion und Gemeinschaft. Beziehungen und Begegnungen sind gewissermaßen Nahrung und Belohnung für unser Gehirn.
Einerseits führt ein Mangel an sozialer Stimulation zu einer verminderten geistigen Aktivität. Das liegt daran, dass soziale Interaktionen geistige Anregung bieten und kognitive Prozesse wie Problemlösung und kreatives Denken fördern. Andererseits kann Einsamkeit auch die Motivation beeinträchtigen, sich um die eigene geistige Gesundheit zu kümmern. Außerdem kann sich Einsamkeit negativ auf die Gesundheit und Fitness des Gehirns auswirken. Tatsächlich haben Menschen, die sich einsam fühlen, ein 40% höheres Risiko für kognitive Beeinträchtigungen und Demenz, unabhängig von sozialer Isolation und genetischen Risikofaktoren.

Warum ist Einsamkeit so schlecht für das Gehirn?

  • Stressreaktion: Einsamkeit kann zu einem erhöhten Stressniveau führen. Chronischer Stress kann sich negativ auf das Gehirn auswirken, insbesondere auf den Hippocampus, der für das Gedächtnis und die Emotionsregulation wichtig ist.
  • Entzündungen: Einsamkeit wird mit erhöhten Entzündungsmarkern im Körper in Verbindung gebracht. Entzündungen können das Gehirn schädigen und das Risiko für neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson erhöhen.
  • Depressionen und Angstzustände: Einsamkeit wird häufig mit Depressionen und Angstzuständen in Verbindung gebracht, die die Gesundheit des Gehirns beeinträchtigen können. Depressionen können beispielsweise die Neuroplastizität, die Bildung neuer Neuronen und die Funktion von Neurotransmittern beeinträchtigen.
  • Schlafprobleme: Einsamkeit kann zu Schlafproblemen führen, und schlechter Schlaf wirkt sich negativ auf die Gesundheit des Gehirns aus. Schlaf ist wichtig für die Gedächtnisbildung und die kognitive Funktion.
  • Verminderte Lebensqualität: Einsamkeit kann zu einer verminderten Lebensqualität führen, was wiederum psychischen Stress verursachen kann. Stress hat eine schädliche Wirkung auf das Gehirn.

Vernetzen wir uns!

Hier finden Sie 10 evidenzbasierte und wirksame Strategien zur Verringerung der Einsamkeit und zur Förderung sozialer Interaktion: 

  1. Sprechen Sie mit Menschen: Sie können Ihre Interaktionen im Alltag intensivieren, indem Sie sich mit möglichst vielen Menschen in Ihrer Umgebung unterhalten - sei es eine Nachbarin, der Metzger, die Kassierin, der Enkel oder die Kollegin. Und das möglichst mehrmals am Tag. Seien Sie nicht schüchtern, stellen Sie einfach eine interessante Frage und hören Sie zu…
  2. Treten Sie sozialen Gruppen bei: Die Teilnahme an Gruppenaktivitäten oder Gemeinschaften, die Ihren Interessen entsprechen, kann eine gute Möglichkeit sein, Gleichgesinnte zu treffen. Ob es sich um einen Buchclub, ein Sportteam oder eine Hobbygruppe handelt, gemeinsame Interessen können die Grundlage für starke soziale Bande bilden.
  3. Engagieren Sie sich freiwillig: Ehrenamtliche Arbeit kommt nicht nur anderen zugute, sondern gibt auch ein Gefühl von Sinn und Verbundenheit. Untersuchungen haben gezeigt, dass ehrenamtliche Tätigkeiten die Stimmung verbessern, die soziale Interaktion fördern und so das Gefühl der Einsamkeit verringern können.
  4. Üben Sie aktives Zuhören: Vertiefen Sie Ihre Beziehungen, indem Sie ein aktiver Zuhörer werden. Das bedeutet, dass Sie jemandem Ihre volle Aufmerksamkeit schenken, Folgefragen stellen und Einfühlungsvermögen zeigen. Aktives Zuhören hilft, Vertrauen aufzubauen und Beziehungen zu stärken.
  5. Achten Sie auf Ihre Bildschirmzeit: Technologie kann uns zwar mit anderen Menschen verbinden, aber bei übermäßigem Gebrauch auch zu Einsamkeitsgefühlen beitragen. Gehen Sie achtsam mit Ihrer Bildschirmzeit um und bevorzugen Sie, wann immer es möglich ist, persönliche Begegnungen.
  6. Pflegen Sie gute Freundschaften: Konzentrieren Sie sich darauf, einige wenige enge und bedeutungsvolle Freundschaften aufzubauen, anstatt eine große Anzahl von Bekannten zu haben. Qualitativ hochwertige Beziehungen sorgen für mehr Zufriedenheit und Unterstützung.
  7. Treiben Sie regelmäßig Sport: Körperliche Aktivität ist nicht nur gut für Ihren Körper, sondern auch für Ihr Gehirn. Sport setzt Endorphine frei, die Ihre Stimmung heben und Sie offener, freundlicher und empfänglicher für soziale Interaktionen machen können.
  8. Üben Sie sich in Dankbarkeit: Das Ausdrücken von Dankbarkeit kann ihr allgemeines Wohlbefinden steigern und Ihre Beziehungen verbessern. Machen Sie es sich zur Gewohnheit, den Menschen in Ihrem Leben zu danken und sie wissen zu lassen, dass Sie sie schätzen.
  9. Pflegen Sie familiäre Beziehungen: Vergessen Sie nicht, wie wichtig die Familie ist. Die Stärkung der Bindungen zu Familienmitgliedern kann ein Gefühl der Zugehörigkeit und Unterstützung vermitteln.
  10. Holen Sie sich bei Bedarf professionelle Hilfe: Einsamkeit kann manchmal ein Symptom für zugrunde liegende psychische Probleme wie Depressionen oder soziale Ängste sein. Wenn die Einsamkeit anhält und sich auf Ihr tägliches Leben auswirkt, sollten Sie darüber nachdenken, mit einem Psychologen zu sprechen.
Denken Sie daran, dass die Verringerung der Einsamkeit ein Prozess ist, bei dem es darauf ankommt, proaktive Schritte zu unternehmen und offen für neue Erfahrungen zu sein. Seien Sie auch geduldig mit sich selbst, Rom wurde nicht an einem Tag erbaut und neue soziale Netzwerke erst recht nicht! Der Aufbau und die Pflege von Beziehungen ist ein lebenslanges Unterfangen, das Ihr geistiges und emotionales Wohlbefinden erheblich verbessern kann.

Übrigens: Die weltweit größte Längsschnittstudie, die den Zusammenhang zwischen dem Lebensstil und der Zufriedenheit der Menschen untersucht, zeigt, dass bedeutungsvolle Beziehungen der wichtigste Faktor für unser Glück sind.

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