Warum chronischer Stress dem Gehirn schadet

Nov 10 / Dr. Barbara Studer

Wir haben alle schon einmal gehört, dass Stress der Gesundheit schaden kann. Dies gilt insbesondere auch für die Gehirngesundheit. In diesem Beitrag erklären wir, warum das so ist und welche Strategien Sie im Alltag nutzen können, um Stress zu regulieren.

Unser Gehirn ist die Steuerzentrale unseres Körpers und sein Wohlbefinden ist eng mit unserer mentalen Gesundheit verbunden. Wissenschaftliche Studien zeigen immer wieder, dass Menschen mit guter mentaler Gesundheit tendenziell bessere kognitive Leistungen haben. Ihre Gehirne sind anpassungsfähiger, lernen effektiver und behalten Informationen besser.

Auswirkungen von Stress

Stress ist eine Bedrohung für die mentale Gesundheit und folglich auch für die Gehirngesundheit. Lang anhaltender Stress kann neuronale Verbindungen schwächen und Gehirnstrukturen schädigen, was die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigen kann. Mögliche schädliche Auswirkungen von Stress:

  1. Chronischer Stress kann Veränderungen in der...

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Wir haben alle schon einmal gehört, dass Stress der Gesundheit schaden kann. Dies gilt insbesondere auch für die Gehirngesundheit. In diesem Beitrag erklären wir, warum das so ist und welche Strategien Sie im Alltag nutzen können, um Stress zu regulieren.

Unser Gehirn ist die Steuerzentrale unseres Körpers und sein Wohlbefinden ist eng mit unserer mentalen Gesundheit verbunden. Wissenschaftliche Studien zeigen immer wieder, dass Menschen mit guter mentaler Gesundheit tendenziell bessere kognitive Leistungen haben. Ihre Gehirne sind anpassungsfähiger, lernen effektiver und behalten Informationen besser.

Auswirkungen von Stress

Stress ist eine Bedrohung für die mentale Gesundheit und folglich auch für die Gehirngesundheit. Lang anhaltender Stress kann neuronale Verbindungen schwächen und Gehirnstrukturen schädigen, was die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigen kann. Mögliche schädliche Auswirkungen von Stress:

  1. Chronischer Stress kann Veränderungen in der Gehirnstruktur verursachen, insbesondere im empfindlichen präfrontalen Cortex (Frontallappen), der für Entscheidungsfindung, Problemlösung und Emotionsregulation wichtig ist. Diese Veränderungen können zu einer verminderten kognitiven Leistung und emotionaler Instabilität führen. Chronischer Stress kann ausserdem eine Entzündungsreaktion im Gehirn auslösen, die langfristig die Funktion von Nervenzellen beeinträchtigt, die Produktion von Neurotransmittern stört und die Kommunikation zwischen Gehirnregionen behindert.
  2. Der Hippocampus, der für das Lernen und die Gedächtnisbildung verantwortlich ist, ist eine äusserst sensible Hirnstruktur und daher besonders anfällig für Stress. Stressbedingte Veränderungen in der Struktur und Funktion des Hippocampus können Gedächtnisprobleme und eine erhöhte Anfälligkeit für psychische Störungen wie Depression und Angst zur Folge haben.
  3. Stress kann zu einem Ungleichgewicht der Neurotransmitter im Gehirn führen. Insbesondere kann es zu einer übermäßigen Freisetzung von Stresshormonen wie Cortisol kommen, während andere Neurotransmitter wie Serotonin und Dopamin reduziert werden. Dieses gestörte Gleichgewicht bringt emotionale Verstimmungen, Schlafstörungen und andere psychische Gesundheitsprobleme mit sich.
  4. Oxidativer Stress: Stress kann die Bildung von freien Radikalen im Gehirn erhöhen, was zu oxidativem Stress führt. Oxidativer Stress kann Zellmembranen und sogar die DNA beschädigen, was zu beschleunigter Alterung von Gehirnzellen führen kann.

Es ist daher nicht überraschend, dass chronischer Stress das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Demenz erhöht. Deshalb sind gute Stressregulations-Strategien ein wichtiger Bestandteil der effektiven Demenzprävention.

Die Macht der Atmung

Die bewusste Kontrolle über unsere Atmung erlaubt uns, unser Nervensystem auf eindrucksvolle Art und Weise zu regulieren. Normalerweise atmen wir zum Glück unbewusst und automatisch. Wenn wir unter Stress sind, ist das sogenannte sympathische Nervensystem aktiv. Dieses mobilisiert zusätzliche Ressourcen, um den Stress zu bewältigen. Dazu gehören eine erhöhte Atemfrequenz und ein schnellerer Herzschlag. In einer tatsächlichen Gefahrensituation ist eine derartige Reaktion unseres Körpers total angebracht und sogar wünschenswert, denn sie steigert im Extremfall unsere Überlebenschancen. Eine dauerhafte Aktivierung des sympathischen Nervensystems ist jedoch schädlich. Durch bewusstes, tiefes Durchatmen können wir das parasympathische Nervensystem aktivieren, den Gegenspieler, der es uns erlaubt, uns zu entspannen und vom Stress zu erholen. Probieren Sie es in Ihrem Alltag aus! 

Atmen sie einige Minuten tief ein und aus. Wenn Sie dabei auf Ihren Herzschlag achten, wird Ihnen auffallen, dass sich die Herzfrequenz reduziert. Durch das gezielte langsame Ausatmen hebt sich das Zwerchfell in Ihrem Brustkorb an, wodurch das Herz ein bisschen weniger Platz hat. Dies führt dazu, dass sich der Druck im Herz erhöht und somit weniger Pump-Aktivität nötig ist, damit das Blut effektiv zirkulieren kann. Wenn Sie genau darauf achten, merken Sie, wie Sie durch längeres Aus- als Einatmen Ihren Herzschlag verlangsamen und somit das parasympathische System aktivieren können.

Selbstfürsorge täglich bewusst praktizieren

Einfache Gewohnheiten, wie Zeit in der Natur zu verbringen oder Hobbys zu pflegen, fördern das mentale Wohlbefinden und reduzieren Stress. Versuchen Sie bewusst, achtsame Momente in Ihren Tag zu integrieren, indem Sie sich auf den Moment konzentrieren und im Hier und Jetzt leben. Die Pflege Ihrer mentalen Gesundheit sollte kein Luxus sein, sondern ein tägliches Ritual. Sie steigern dadurch Ihr emotionales Wohlbefinden, fördern die Gesundheit Ihres Gehirns und reduzieren letztendlich das Risiko von kognitivem Abbau.
«Hirnfitness passiert im Alltag – nicht am Schreibtisch.»
Dr. Barbara Studer, Neurowissenschaftlerin und Leading Coach
Dr. Barbara Studer mit Modellgehirn – Hirnfitness passiert im Alltag