Warum Düfte unser Herz berühren – und unser Gehirn gleich mit

Dec 8
Ein bestimmter Duft... Und plötzlich sind wir wieder da: in der Küche unserer Grossmutter, in den Sommerferien am Meer oder in einer längst vergangenen Lebensphase. Kaum ein Sinn wirkt so unmittelbar, so emotional und so unkontrollierbar wie unser Geruchssinn. Doch warum ist das so? Was passiert dabei eigentlich in unserem Gehirn? Und welchen Einfluss haben speziell die Duftstoffe Rosmarin, Limette und Pfefferminze?

Direkter Draht ins Gefühlszentrum

Wenn wir uns anschauen, wie Düfte im Gehirn verarbeitet werden, fällt etwas Entscheidendes auf: Im Gegensatz zu allen anderen Sinneswahrnehmungen nehmen Gerüche keinen Umweg über den Thalamus, unseren sogenannten „Wahrnehmungsfilter“. Stattdessen gelangen sie direkt und ungefiltert ins limbische System, also in das emotionale Zentrum unseres Gehirns. Dort wirken sie unmittelbar auf die Amygdala (Emotionen) und den Hippocampus (Gedächtnis).

Die emotionale Reaktion auf einen Duft ist immer persönlich geprägt. Eigene Erfahrungen, Erinnerungen und auch kulturelle Einflüsse spielen eine grosse Rolle. Dennoch zeigen wissenschaftliche Studien, dass bestimmte Düfte bei vielen Menschen ähnliche Effekte hervorrufen: Darunter Entspannung, Aktivierung oder verbesserte Konzentration.

Positive Wirkung von Düften auf unsere Gehirngesundheit

Die positive Wirkung von Düften auf unsere Gehirngesundheit ist vielfältig. Dazu zählen unter anderem:

Aktivierung des limbischen Systems: 
Düfte stimulieren direkt das limbische System, das für Emotionen, Lernen und Gedächtnis zuständig ist. Durch diese direkte Aktivierung können starke Erinnerungen geweckt und emotionale Zustände positiv beeinflusst werden. Es gibt Hinweise darauf, dass diese Stimulation dazu beitragen kann, geistige Fähigkeiten zu erhalten und altersbedingten Abbau zu verlangsamen.

Geruchssinn und Gedächtnis: Ein nachlassender Geruchssinn (Hyposmie oder Anosmie) gilt heute als früher Warnhinweis für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder andere Formen von Demenz. Das macht deutlich, wie eng Geruchssinn und kognitive Gesundheit miteinander verbunden sind. Frühzeitige Interventionen, die den Geruchssinn einbeziehen, könnten daher eine wichtige Rolle spielen.

Neuroplastizität: Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Düfte gezielt Hirnregionen stimulieren und damit die Neuroplastizität fördern können. Das bedeutet: Das Gehirn bildet neue Verbindungen und stärkt bestehende Netzwerke. Ein zentraler Faktor, um geistig beweglich zu bleiben.

Präventive Effekte durch „Riechtraining“: Auch wenn noch viel Forschung notwendig ist, gibt es erste Hinweise darauf, dass regelmässige Geruchsstimulation das Gehirn ähnlich trainieren kann wie geistige oder körperliche Übungen. Der Geruchssinn wird dabei aktiv genutzt, was sich positiv auf die allgemeine Gehirnfunktion auswirken kann – mit möglichem präventivem Effekt im Hinblick auf Demenz.

Drei Duftstoffe mit besonderer Wirkung

Rosmarin: Klarheit und Gedächtnis

Rosmarin wird mit verbesserter Konzentration und Gedächtnisleistung in Verbindung gebracht. Studien zeigen, dass der Duft Aufmerksamkeit, Wachsamkeit und das Arbeitsgedächtnis fördern kann.


Limette: Frische und Stimmungsaufhellung

Zitrusdüfte wie Limette wirken belebend und stimmungsaufhellend. Sie können Stress reduzieren, die mentale Frische steigern und helfen, den Fokus zu erhöhen.


Pfefferminze: Wachsamkeit und geistige Klarheit

Pfefferminze wird häufig eingesetzt, um die geistige Leistungsfähigkeit zu steigern. Der Duft kann Reaktionszeiten verkürzen und die Konzentration bei anspruchsvollen Aufgaben verbessern.

Düfte bewusst nutzen: Inspiration für den Alltag

Düfte begleiten uns ständig und meist unbewusst. Doch gerade darin liegt ihr grosses Potenzial. Wer lernt, sie gezielt einzusetzen, kann Emotionen regulieren, Konzentration fördern und das Gehirn aktiv unterstützen.


Das Riechhirn und die Verarbeitung von Düften im Gehirn sind deshalb auch ein Bestandteil unseres Trainingsprogramms. Dort finden Sie viele weitere Impulse sowohl zum Geruchssinn sowie auch zu anderen Sinnesorganen und zahlreichen weiteren Themen rund um Gehirn und Gesundheit.

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